Storchendrama in Lubolz
 

Am Abend des 2.August 2002 wurde ich von Frau Zech, aus Lubolz informiert, dass auf ihrem Hof ein Jungstorch bei ersten Flugübungen mit einer Wäscheleine kollidiert sei und verletzt auf dem Rasen liegt.
Ich fuhr hin und betrachtete den Storch, der einen Lauf schonte, aber sonst fit schien. Mit Hilfe von Herrn Zech und dessen Nachbar, Herr Böttcher, setzte ich den Jungstorch, mit Hilfe einer Leiter, wieder zurück in den Horst.
Herr Zech erzählte mir, dass am Donnerstag die Altvögel kopulierten und seitdem nicht mehr füttern. Dies ist ein ganz normaler Vorgang, denn die Altstörche erscheinen gegen Ende der Aufzuchtperiode nicht mehr so oft am Horst.
Am Sonntag rief Frau Zech wieder bei mir an, sie und ihre Nachbarn hätten das ganze Wochenende keine Altstörche gesehen und die Jungen bettelten sogar vorbeifliegende Wildenten an. Am Montag brachten wir die Jungen in den Storchenhof Loburg, nachdem wir sie mit dem Geländewagen und einer Leiter aus dem Horst holten. Einen Jungvogel konnte ich bergen, der Zweite flog in ein noch nicht abgeerntetes Getreidefeld.
Plötzlich standen zwei Altvögel auf dem Dach! Beide trugen keinen Ring. Aber das Männchen aus diesem Horst war beringt. Anfang der Woche meldete die Envia einen toten Storch aus dem Gebiet, von dem nur noch Federn zu finden waren. Dies könnte das Männchen aus dem Horst gewesen sein.
Das Weibchen akzeptierte sofort einen neuen Partner und (deshalb die beobachtete Kopulation) kümmerte sich nicht mehr um die Jungen.
Wir fuhren in den Strorchenhof Loburg, wo die Jungvögel veterinärmedizinisch betreut werden. Sie wogen statt 3,5 kg nur noch 2,3 kg und wären ohne menschliche Hilfe verstorben.
In Loburg werden sie jetzt mit wenig menschlichen Einfluß ausgewildert und werden als Hiddensee N 646 und N 647 um die Welt fliegen.Auf diesem Wege möchte ich Frau Zech und allen anderen Beteiligten für die genaue Beobachtung danken. 



Arnulf Weingardt